PS: Postskriptum.
Nachsatz. Letzte Anmerkungen. Eingeschobene Gedanken. Ein Übrigens. Wovon wir ausgehen: Der Literaturbetrieb ist kein neutrales System. Er bedarf einer Analyse.
PS: Politisch Schreiben.
Wir fragen: Wer sagt was, und was sagt wer? Es geht uns darum, dass sich Autor_innen politisch positionieren und nicht darum, literarische Texte an politische Inhalte zu binden. Politisch Schreiben meint, Fragen nach Zusammenhängen und Abhängigkeiten stellen. Wovon wir ausgehen: Schriftsteller_innen sind nicht neutral. Wir schonen uns nicht.
PS heißt die Zeitschrift für Anmerkungen zum Literaturbetrieb.
Auf inhaltlicher Ebene stellen wir Hochliteratur und Genreliteratur nebeneinander, auf der Anerkennungsebene etablierte Autor_innen neben jene, die am Beginn ihres literarischen Werdegangs stehen. Was geschieht, wenn Unterscheidungssysteme wie diese zu verschwimmen beginnen?
Wovon wir ausgehen: Es gibt keine Frauen- und Minderheitenliteratur. Frauen- und Minderheitenliteratur müssen wir fördern. Es kann einen Literaturkanon geben, der ihre Geschichte abbildet, der seine Ein- und Ausschlüsse reflektiert. Das Besondere muss zum Allgemeinen werden, denn wir bewegen uns in gemachten Schemata – die auch anders machbar sind.
Manche schreiben, andere dürfen Schreiben lernen. Welche Welten reproduziert die daraus entstehende, gegenwärtige Literatur? Wer hat die richtigen Kontakte?
Für alle gilt jedoch: Literatur ist Arbeit. Wir wollen nicht die russischen Pipelines anzapfen müssen, um es am Schreibtisch warm zu haben.
Unsere Haltung: Es gibt keine fertigen Texte, jeder Text braucht sein Lektorat – unabhängig davon, ob ein_e Autor_in Deutsch als Erstsprache hat. Wir lektorieren die Texte unserer Autor_innen genauso, wie wir uns gegenseitig lektorieren.
PS ist eine regelmäßig erscheinende Plattform, die in aktuelle Debatten des Literaturbetriebes eingreift, Strukturen sichtbar macht und im Dunkeln nicht Angst hat. Wir sind ein ständig sich erweiterndes feministisches Autor_innenkollektiv. Es geht uns nicht nur darum, durch Kritik am Status quo zu rütteln, sondern auch das Gelingen sichtbar zu machen. Neben Essays und Interviews erscheinen literarische Texte aller Disziplinen, gedruckt und digital.
PS richtet sich an alle, die Literatur schreiben, lesen, verwerten, damit Geld machen und wie wir bei all dem immer schon einen Tiger im Hirn hatten.
Total Eclipse of our Hearts
Was gibt es zu wünschen, zu tun, zu schreiben, zu denken und zu leben? Wie können Emotionen und Differenzen politisch produktiv gemacht werden, um eine mögliche Gegenwart auszustatten, die nicht scheitert und nicht zum hedonistischen Schneckenhaus von Einzelnen verkommt? All das in Verbindung zum Literaturbetrieb, zu eigenen Prozessen und Bedingungen des Schreibens und Zurechtkommens. Es passt mal wieder nichts zusammen.
TEXTE VON
- Alexandra Ivanova
- Anna Kow
- Anne Hofmann
- Annika Zhart
- Ariane Razavi
- Auguste von Blau
- Caca Savic
- Carolin Krahl
- Clara Heinrich
- Dan*ela Beuren
- Eva Schörkhuber
- Grzegorz Kielawski
- Hanna Mittelstädt
- Ilse Kilic
- Irina Nekrasov
- Ishraga M. Hamid
- Ivna Žic
- Judith Schreier
- Karen Bo
- Karin Seidner
- kaśka bryla
- Kollektiv ad-hoc
- kollektiv sprachwechsel
- Lara Bausten
- Lena Dorn
- Lena Linecker
- Magdalena Diercks
- Maria Bujanow
- Maria Milisavljević
- Marlene Pardeller
- Muthu Sanyal
- Muriel González
- Nadire Y. Biskin
- Nora Müller
- Olga Pek
- Olivia Golde
- Radostina Patulova
- SAID
- Selim Özdoğan
- Sylwia Ludas
- Yael Inokai
Gestaltung der PS#5: Katrin Erthel
Zusätzliche Informationen
Gewicht | 360 g |
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Größe | 240 × 170 × 15 mm |
Seiten | 210 |
Bindung | Klebebindung |
Zeitschrift | PS – Politisch Schreiben |
Erscheinungsjahr | 2020 |
herausgegeben von | Kunst und Lügen e.V. |
made in | Deutschland, Leipzig |
ISSN | 2365-7014 |