„Ich wünsche den Glitter-Texten, dass sie auch außerhalb von Glitter Bühnen und Anerkennung finden, und dass Glitter ein Ort bleibt, der mich überrascht, herausfordert […].“
„Glitter – Die Gala der Literaturzeitschriften hat sich in den knapp fünf Jahren ihres Bestehens mit viel Engagement und Qualität einen Platz in der Literaturszene geschaffen. Die einzige queere Literaturzeitschrift im deutschsprachigen Raum ist Plattform für Schreibende, für Schreibweisen und für Themen, die andernorts nicht die angemessene Aufmerksamkeit erhalten. Glitter ist gleichzeitig Treffpunkt, Archiv und Vermittlung einer aussergewöhnlich lebendigen und vielfältigen Szene. Explizit sollen heteronormative Erzählmuster durchbrochen und alternatives Erzählen entwickelt werden. Konsequent zeigt das Magazin in seinen Beiträgen, dass queere Themen alle angehen. Das/der/die Glitter regt an zum Hinschauen, Nachdenken, Reflektieren: das Andere wie das Eigene, das Andere im Eigenen und umgekehrt. Die ausgefeilte grafische Gestaltung, die es wagt, die Heft-Identität konsequent zu variieren, begleitet die inhaltliche Arbeit kongenial.“
Kulturelle Auszeichnung der Stadt Zürich 2021, Auszug aus der Rede
Glitter – die Gala der Literaturzeitschriften
Ausgabe 7
Alles erlebt ein Revival: Cargo Pants, Vokuhila, Flanell-Shirts, Plateauschuhe und Poppers. Alles, außer der Summer of Love. Dabei wäre es doch gerade dieser, den wir so dringend nötig hätten, angesichts der Kriege, der Vertreibungen, der Nazi-Aufmärsche und dem Erstarken faschistischer und totalitärer Ideologien, der um sich greifenden Polarisierung und dem gezielt geschürten Hass auf die einen oder anderen: Eine Bewegung von Menschen, die sich für mehr Liebe einsetzt, ganz ohne Scham und über jegliche Grenzen hinweg.
Wir brauchen einen ganzjährigen Summer of Love!
Weil das Schüren von Angst und Hass ins Leere läuft, wenn mensch sich selbstsicher, gesehen, geborgen und zugehörig fühlt. Weil Hetze verstummt, wenn Leute nicht nach Liebe schreien müssen. Weil Liebe das Einzige ist, was gegen Gewalt und Spaltung hilft.
Ein Wesenskern queeren Handelns ist Herrschaftskritik. Kritik daran, was und wer vorherrscht – insbesondere was Geschlecht und Begehren angeht. Die diesbezügliche Gegenwartsdiagnose scheint offensichtlich: Das Gegeneinander-Ausspielen beherrscht uns.
Queere Liebe bedeutet in diesem Fall, Verbindungen zu schaffen. Mit Glitter
wollen wir dafür queere Menschen möglichst vieler Couleurs in einer einzigen
Zeitschrift vereinen: von Sexismus betroffene Flinta-Personen genauso wie Schwule mit Aids-Traumata und Queers mit Rassismus-, Antisemitismus-, Ableismus- und/oder Ageismus-Erfahrung.
Intersektionale Konflikte sind damit natürlich vorprogrammiert. Immer wieder haben sie es in unserer Geschichte geschafft, queere Bewegungen zu spalten und zum Erliegen zu bringen. Damit dies nicht schon wieder passiert, müssen wir nicht nur lernen, Dissonanzen besser auszuhalten, sondern Differenzen mit wohlwollender Neugier zu begegnen und uns darauf zu besinnen, was uns verbindet. Das ist es, was gelebte Vielfalt bedeutet. Und nicht zuletzt deshalb heißt die Glitter Glitter:
Die Attraktivität, die alles, was glänzt und glitzert, auf Kinder, Elstern und queere Menschen ausübt, dürfte vielen hier vertraut sein. Goldschmuck oder ein mit Silberfäden durchwirktes Kleid, das aus jedem Winkel, in jedem Licht anders schillert. Oder ein Pullover, dessen Pailletten-Muster sich verändert, wenn mensch drüberstreicht. Was glänzt, spiegelt die Umwelt wider, tritt mit ihr in Verbindung, spielt mit ihr. Was magisch funkelt, wirkt lebendig. Was schillert, kommt dem menschlichen Dasein viel näher als das Schwarz-Weiß-Denken, das uns mit vordergründiger Eindeutigkeit Sicherheit zu suggerieren versucht.
Genauso verhält es sich mit Literatur. Erst recht mit queerer. Sie lebt von Ambiguitäten, von Uneindeutigkeiten, die nicht als Ausflüchte benutzt werden, um sich abzuwenden, sondern als Grund, noch genauer, noch differenzierter, hinzuschauen.
Diese Art von Literatur erwartet Euch in der siebten Ausgabe der ersten und
einzigen all-queeren Literaturzeitschrift im deutschsprachigen Raum:
Queere Literatur, die vom Schillern des Liebens und Lebens erzählt.
Und daher haben wir seit Anfang des Jahres mit viel Herzblut und dem absoluten Minimum an Geld darauf hingearbeitet, dass Euch auf den nächsten 133 Seiten ein Glitzersturm an Zärtlichkeit entgegenschlägt
Seit 2016 ist Glitter die erste queere Literaturzeitschrift im deutschsprachigen Raum. Was wir unter «Queer» verstehen? Den bewussten und kritischen Umgang mit binären und patriarchalen Normen, die unsere Beziehungen und Geschlechter bestimmen. GLITTER ist ein Ort der Sichtbarmachung und der Selbstermächtigung queerer Autor*innen sowie Resonanzraum für Gesellschaft und Diversität im Literaturbetrieb.
Mit Beiträgen von:
- Anne Eichhorn
- Young Rader
- Elisabeth R. Hager
- Joris Bas Backer
- Maxi Obexer
- X Schneeberger
- Jara Nassar
- Sarah Berger
- Brigitte Lunguieki Malungo
- Fatbardh Kqiku
- Donat Blum
- Gabs Gabriel Valdivia
- Ilya Kharkōw
- Brigitta Klaas Meilier
- Dana Lorenz
- Jake Schneider
- Kevin Junk
- Sana Hajra Siddiqi
- Simon Froehling
- Annso Mussler
- Arthur Bartl
- Charlotte Döhrmann
- Elion Einsiedler
- Esther Vorwerk
- Iva Marković
- Levin Eichert
- Nike Rautenberg
- Lorena Cipriano
- Tinu
- Nik Morgen
- Alex M. Gastel
- Sebastian Galyga
- Michael Georg Bregel
- Lio Dion.a
- Nzr
- Niki Grieser Díez
- Laura Steiner
- Lovis Cassaris
Zusätzliche Informationen
Gewicht | 225 g |
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Größe | 210 × 148 × 5 mm |
herausgegeben von | Donat Blum, Huy Do, Ivona Brđanović, Jchj V. Dussel |
Seiten | 128 |
made in | Berlin, Deutschland |
Bindung | Klebebindung |
Erscheinungsjahr | 2024 |
ISSN | 2626-4226 |